Oliver Herwig
11 | 2020
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zusammen

auf die Straße

Freischankflächen statt Parkplätzen. Szene in München © Oliver Herwig

Fast 65,8 Millionen zugelassene Autos: Das ist der Stand der täglichen Mobilitätsfront. Dazu kommen Radfahrer, E-Biker, E-Scooter und über zwölf Millionen Pakete (2018) pro Tag. Der Kampf um die Fahrbahn ist in vollem Gange.

Es geht auch anders: „Shared Space“ heißt das revolutionäre Konzept von Hans Mondermann. Ein Platz. Für alle. Und zugleich eine Chance, die durch Corona gewonnene Flexibilität – Pop-Up-Radwege, Wirtsgärten – zu retten. Etwas chaotischer vielleicht, unübersichtlicher, dafür mit Blick für andere.

Der Verkehrsplaner starb 2008, kaum 63-Jährig. In einem lesenswerten Interview mit der „TAZ“ beklagte er die Uniformität von Ortsdurchfahrten. Mondermann warb für Gemeinschaft und Individualität. Eine Straße sollte lesbar sein wie ein Buch. Sein Frontalangriff gegen immer mehr Regeln, Vorschriften und Schilder: „Wenn man die Leute ständig anleitet und behandelt wie Idioten, benehmen sie sich irgendwann wie Idioten.“

Wer will schon ein Idiot sein? Zeit für mehr Miteinander. Oder, das klingt viel besser: mehr Lässigkeit.

 

 

 

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