Oliver Herwig
01 | 2021
Magazin

Das neue

Biedermeier

Biedermeier-Interior 2.0 © Helmchen

Jede Krise kennt Gewinner. Corona ist da nicht anders, die Pandemie wurde zum Mekka der Streaminganbieter, Onlineversandhändler und Baumärkte. Viel von dem, was in den letzten Jahren in Fernreisen geflossen war, in spontane Städtetrips oder Kurzurlaube mit dem Weekender über der Schulter, steckten Bürger*Innen nun in die eigenen vier Wände. Sie tapezierten und strichen, rissen verblichene Böden heraus und verlegten Parkett oder ersetzten alte Fliesen durch Terrakotta. Kurz vor dem ersten Shutdown im Frühjahr 2020 waren nicht nur Drogerieregale leergefegt, auch Bau- und Gartenmärkte meldeten Rekordumsätze. In den ersten neun Monaten des Jahres waren es 15 Prozent Plus gegenüber 2019 – und es ging noch weiter. Allein Hornbach legte von September bis Ende November 2020 gut 20 Prozent zu.

Corona hat die Republik zu einer Do-it-Yourself-Nation gemacht.

Was heißt Corona aber für die Möbelindustrie? Mailand wurde abgesagt, weitere Messen verschoben, den Ikea-Katalog gibt es nur noch online. Das waren die Meganews des Jahres. Auch wenn es zwischendurch gar nicht so gut aussah, mit Prognosen von Umsatzeinbrüchen von zehn Prozent oder mehr, fing sich die Branche Mitte des Jahres. „Insbesondere die Möbelnachfrage im Inland zeigt sich robust“, erklärte Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie und der Möbelfachverbände Ende August. Damalige Einschätzung: minus fünf Prozent.

Macht uns Corona zu Wohnsinnigen? Eine Reise in die neue deutsche Innerlichkeit. Mehr unter: https://www.stylepark.com/de/news/essay-biedermeier-corona-cocooning

 

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