Oliver Herwig
11 | 2020
Magazin

BIM, BIM, BIM

klingt die

Zukunft

Baustelle BIM © Oliver Herwig

Architektur im Wandel

Langsam kommt auch Deutschland auf den Geschmack: BIM (Building Information Modeling) heißt die ganzheitliche Planungsmethode der Zukunft. Theoretisch arbeiten alle nur noch an einem einzigen Modell, dem digitalen Zwilling des „realen“ Bauwerks: Architekten, Bauingenieure und Fachplaner.

Klingt nach Synergie und Zeitersparnis. Und wo ist der Haken bei der Sache? Es gib keinen. Außer, dass BIM diszipliniert und Menschen an den Tisch bringt/zwingt, die sonst gerne unabhängig auftreten.

 

Kollege Computer

Teresa Fankhänel, Kuratorin am Architekturmuseum der TU München, die gerade eine spannende Ausstellung zum (un)heimlichen Kollegen Computer vorgelegt hat – Die Architekturmaschine –, geht im Gespräch auch auf Vorbehalte gegenüber dem Digitalen ein: In der Architektenschaft herrsche  bisweilen eine Kombination aus „Fortschrittsangst“ und „latentem Konservatismus“; (Ausstellungsbesprechung in der NZZ). Kein Wunder, dass Deutschland im Digitalen so hinterherhinkt.

Die Einführung von BIM verläuft also … eher zögerlich. „Selbst in Sibirien sind sie weiter“, klagt ein frustrierter Ingenieur. Hier legen noch alle ihre eigenen Pläne an. Das Haus entsteht so mehrfach. Und mit ihm jede Planung. Manchmal ist auch die Software nicht kompatibel. Kinderkrankheiten? Nicht ganz. Hier geht es um Einstellungsfragen.

 

Alle für einen (Plan)

Keine Ahnung, ob BIM in Zukunft zuverlässig Pannen wie die um den Berliner Flughafen BER verhindert. Es spricht freilich viel dafür. BIM verlangt ein Umdenken, und zwar echte (digitale) Zusammenarbeit.  Plötzlich geht es um mehr als vernetzte 3-D-Pläne, die in Echtzeit aktualisiert werden, es geht um eine neue Art zu denken und sich zu vernetzen: als Team, das gemeinsam komplexe Bauaufgaben angeht und zusammen Lösungen erarbeitet. Es geht um Transparenz und Kollaboration von der Planung bis zum Monitoring. Und das ist doch nicht die schlechteste Aussicht.

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